Lass uns zuerst einmal klären: Was sind Rituale?
Rituale sind Dinge, die immer gleich ablaufen. Zur gleichen Zeit, am gleichen Ort, unter gleichen Bedingungen. Dieser geregelter Ablauf hat sein Gutes.
Eines vorweg:
Rituale sind sinnvoll!
Wir brauchen Rituale, wir brauchen sie wirklich! Rituale geben uns Sicherheit. Rituale geben Sicherheit und im Zusammenspiel mit anderen ein schönes Gefühl der Zusammengehörigkeit. Durch Familienrituale spüren wir, dass wir nicht alleine sind. Rituale reduzieren Stress, erst recht in herausfordernden Zeiten.
Rituale können euren Alltag enorm erleichtern. Sie können dich von A nach B bringen. Rituale erleichtern Übergänge. Gerade Übergänge sind für unsere Kinder, aber auch für uns als Erwachsene schwierig. Wir Erwachsene haben jedoch meist schon ausreichend Strategien entwickelt, um uns diese Übergänge zu erleichtern. Kinder haben diese Strategien noch nicht ausreichend. Deshalb helfen Ihnen die Rituale bei der Bewältigung der Übergänge.
Wir haben feste Rituale, allerdings dürfen sich unsere Rituale auch verändern. Denn auch wir als Familie verändern uns, unser Kind verändert sich. Einige Dinge nehmen an Bedeutung zu und andere werden nicht mehr so wichtig. Wir überprüfen regelmäßig unsere Rituale und ergänzen Sie oder verabschieden uns auch von einigen.
Auch Routinen können uns den Alltag erleichtern. Ich habe festgestellt, dass ich bestimmte Routinen brauche, um Energie zu sparen. Ganz wichtig ist mir hierbei meine Morgenroutine. Sie hilft mir entspannt und fokussiert in den Tag zu starten. Bei mir anzukommen, meinen Akku genügend aufzuladen und mich für den Tag auszurichten. Schaffe ich es einmal nicht oder wenn ich diese Routine mehrere Tage vernachlässige spüre ich sehr deutlich, dass mir auch Energie verloren geht, die ich dann tagsüber brauchen würde.
→ Hier kommt mein Quick Tipp für dich:
Nimm dir einmal die Zeit und schreibe für dich wichtige Rituale auf. Bedenke jedoch: auch diese Rituale können verändert werden. Um nun mehr Struktur in deinem Alltag zu erhalten und deine Rituale einbauen zu können, mach bitte folgende Übung:
Teile deinen Tag in vier Teile ein. Dies können Frühstück, Mittagessen, Vesper, Abendessen sein. Nun überlege dir, was zwischen diesen Zeiten passiert.
- Was tust du?
- Wo seid ihr?
- Was ist geplant?
Und jetzt mache dir Gedanken, an welchen Stellen im Tag du Routinen einbauen kannst und welche hierbei sinnvoll wären. Natürlich darf sich auch dies verändern und den jeweiligen Gegebenheiten anpassen.
Auch ich musste schon Pläne für den Tag verändern weil gerade der Tag dafür nicht so geeignet war wie ich anfangs dachte. Aber auch das gehört dazu.
Trotzdem helfen dir diese Tagespunkte strukturiert durch deinen Tag zu kommen und Führung zu übernehmen.
Rituale sollen nicht dafür da sein, dass dein Plan, den du im Kopf hast, mit aller Macht durchgesetzt werden soll. Meiner Meinung nach muss es das auch gar nicht. Sie helfen dir jedoch, den Tag zu strukturieren, für dein Kind berechenbar und somit ein sicherer Hafen zu sein. Sie sollen dir eine Stütze und Hilfe im Alltag zu sein. Um mit Selbstvertrauen und Selbstsicherheit Orientierung geben zu können.
Nur durch Rituale wird nicht alles wie am Schnürchen funktionieren. Halte nicht zu stark an Ritualen fest, denn das kann zum Kampf in deiner Familie führen. Lass auch hier Leichtigkeit in dein Leben fließen.
Diese Aufteilung und Struktur helfen dir, deinen Tag reflektieren zu können. Bei mir hat sich so viel verändert seit ich angefangen habe mich und meinen Tag und zu reflektieren.
Somit habe ich eine viel bessere Möglichkeit, darüber nachzudenken, wenn etwas nicht so gut gelaufen ist. Ich kann somit erkennen, woran es gelegen haben könnte. Doch ebenso kann ich natürlich darüber nachdenken was gut gelaufen ist und warum es so gut geklappt hat. Dies hilft mir enorm in unserem Zusammenleben.
→ Noch ein kleiner Tipp:
Mach diese Reflektionen gerne schriftlich. So kannst du auch immer wieder nach Blättern und gegebenenfalls Zusammenhänge besser und schneller erkennen.
Hier notiere ich dir einige unserer Rituale, die unseren Alltag enorm erleichtern. Nimm dir hier gerne etwas für dich mit, wenn es sich stimmig für dich anfühlt. Und wenn nicht, lass es beiseite. Vertraue dir und deiner Intuition. Du wirst das Richtige für euch finden.
- Bekleidung für den kommenden Tag am Abend vorher heraussuchen und bereitlegen.
- Zusammen frühstücken und es dabei so richtig schön gemütlich machen (Kerze auf dem Tisch, duftender Kakao, …)
- Statt „Wecken“ am Morgen wird bei uns wach gekitzelt (ein guter Start in den Tag für mein Kind)
- Gemeinsames Vesper mit der Frage: „Wie ist es dir heute ergangen?“
- Unsere Abendroutine → hier haben wir immer wieder denselben Ablauf
Auch diese Rituale haben sich im Laufe der Jahre verändert und werden sich auch dem Alter meines Kindes anpassen müssen. (Ich glaube nicht, dass mein Kind, wenn er ein Teenager ist, noch wach gekitzelt werden möchte. Aber wir werden sehen!)
Und falls es nicht möglich ist zu Hause zu vespern, vespern wir vielleicht unterwegs. Dies wird angepasst. Aber es gibt auch Rituale, die ich momentan nicht verändern möchte. Sie gebe meinem Kind die nötige Sicherheit und Routine, wenn sich im Außen etwas verändert.
Für uns ist es wichtig, dass es zu Hause immer einen Rahmen gibt, der vorgegeben ist, sich nicht verändert und somit Sicherheit gibt. Dieser bietet quasi einen sicheren Hafen.
Schreib mir gerne in die Kommentare, was deine wertvollste Erkenntnis war und was du für dich mitnehmen konntest.
Alles Liebe, deine