Die Macht der Worte – Teil 2

 

Im letzten Monat hast du dich damit beschäftigt, wie du mit dir selbst sprichst. Ich hoffe du konntest spannende Erfahrungen machen.

 

Hast du bemerkt, wie wichtig es ist liebevoll und wertschätzend mit sich selbst umzugehen? Genauso ist es natürlich mit deinem Kind. Dein Kind lernt liebevoll und wertschätzend mit sich selbst umzugehen, wenn es das von dir erfährt.

Wie sprichst du mit deinem Kind?

Welche Worte benutzt du?

 

Nimmst du dein Kind ernst?

Mache zur Reflektion folgende Übung:

Beobachte dich einmal einen Tag lang wie du mit deinem Kind gesprochen hast.

 

 

Was hast du gesagt? 

Wie schnell ist so ein Tag vorbei! Und am Abend merkst du, dass du am Tag vielleicht laut geworden bist, gemeckert hast oder „Anweisungen“ gegeben hast.

 

Sicherlich hat jeder von uns schon einmal Sätze, wie:

„Ein echter Indianer kennt keinen Schmerz!“

„Da brauchst du doch nicht weinen!“

„Das hab ich dir doch gleich gesagt!“

… benutzt.

 

Sind solche Sätze und Worte hilfreich? Wenn wir ehrlich zu uns selbst sind – Nein! Natürlich bringt es deinem Kind nichts, wenn du zu ihm sagst: „Da brauchst du doch nicht weinen!“ Dein Kind weint, weil es einen Grund dafür gibt. Indem du diesen Grund sozusagen wegdrückst oder klein redest, sagst du deinem Kind unbewusst, dass sein Gefühl (wegen dieses Grundes jetzt zu weinen) nicht richtig ist. Du sagst ihm: dein Gefühl stimmt nicht. Dies ist nicht hilfreich, da du deinem Kind keine Strategie an die Hand gibst. 

Ich habe mit unserem Kind von klein auf so kommuniziert, dass ich ihn ernst genommen habe. Ein Fehler, den ich gemacht habe war, dass ich ihm nicht erklärt habe, dass es ganz viele Menschen gibt, die so nicht kommunizieren. Das bedeutet, dass andere Menschen (z.B. Erzieher, Großeltern, …) diese Sätze weiterhin gebrauchen. Unser Kind war dann selbstverständlich über solche Sätze sehr irritiert, wusste damit nichts anzufangen und hatte dadurch, dass er sich nicht verstanden gefühlt hat, auch kein Vertrauen zu diesen Menschen. Als ich dies bemerkte, habe ich versucht es ihm transparent zu machen. Ihm also in solchen Situationen zur Seite gestanden und gesagt: „Oh schau, da haben Oma und Opa gar nicht richtig gesehen, wie doll traurig dich das jetzt gemacht hat. Dann sagen wir es Ihnen noch einmal.“ Wir haben ihn also bestärkt, dass sein Gefühl richtig ist. (Nur jeder Mensch für sich selbst weiß ja, wie er sich fühlt.) Je älter mein Sohn wurde, desto mehr hat er auch verstanden, dass es eben Erwachsene gibt die so kommunizieren und es einfach nicht sehen wollen oder können.

Zu einem liebevollen und wertschätzenden Miteinander gehört es auch, sich zuzuhören. Wenn dein Kind dir etwas erzählt nimm dir die Zeit, setz dich hin, schau ihm in die Augen und höre einfach nur zu. Zuhören ist eine große Kunst. Die meisten Menschen haben es verlernt. Die meisten Menschen hören zu und nach spätestens 10-15 Sekunden haben sie im Kopf schon eine Antwort formuliert und warten nur noch darauf, dass das gegenüber aufhört zu sprechen, damit sie selbst erzählen können. 

"Wenn du sprichst, wiederholst du nur, was du bereits weißt. Aber wenn du zuhörst, lernst du vielleicht etwas Neues."

Dalai Lama

 

 

Wenn du deinem Kind zuhörst, erfährst du so viel über die Welt deines Kindes. Das ist so hilfreich im täglichen Miteinander, da du weißt was dein Kind gerade beschäftigt. Du kannst emotional an der Seite deines Kindes stehen. Du kannst Verhalten, welches dein Kind zeigt, einordnen und somit gut darauf reagieren. 

Ich achte sehr auf meine Worte, wenn ich mit meinem Kind spreche. Es gibt einige Worte, die ich in der Kommunikation mit meinem Kind komplett aus meinem Wortschatz gestrichen habe.

Dazu gehört zum Beispiel das Wort „aber“. Ich ersetze es gerne durch das Wörtchen „und“. Achte einmal darauf, wenn du einen Satz sagst, in dem du ein „aber“ verwenden würdest und es durch ein „und“ ersetzt, was das mit dir und deinem Gesprächspartner macht.

Ich habe bemerkt, dass ich noch so tolle Sachen sagen kann, wenn dann das Wörtchen „aber“ kommt, fühlt es sich an, als wäre alles Positive was ich vorher gesagt habe gelöscht.

 

Mach es dir einmal deutlich in dem du dir folgenden Satz sagst:

 

„Das hast du aber schön gemalt, aber wenn die Sonne jetzt noch richtig gelb ausgemalt wäre, wäre es noch strahlender“. 

Wie hört sich das für dich an?

Und nun versuche es mit folgenden Satz:

„Das hast du aber toll gemalt und wenn du die Sonne noch gelber gemalt hättest, wäre es noch strahlender.“

Es ist die gleiche Aussage jedoch finde ich das sie noch wertschätzender klingt.

 

Ist das nicht magisch?

 

Es ist unglaublich was Worte bewirken können!

Deshalb denke immer an die Macht der Worte.

Schreib mir gern in die Kommentare welche Erkenntnis du für dich mitnehmen konntest.

Alles Liebe,

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