Hilfe! Mein Kind hat kein Selbstbewusstsein!

 

 

 

Neulich war ich mit meinem Kind auf dem Spielplatz. Meine Bekannte sagte zu mir, während sie auf ihre Tochter zeigte, die etwas abseits stand und andere Kinder beobachtete: „ Sieh mal. Sie traut sich wieder nicht. Wie kriege ich es nur hin, dass sie selbstbewusster wird?“

Willst Du wissen was ich geantwortet habe?

Ich sagte zu ihr: „ Ich verstehe deine Frage nicht. Ich finde sie gerade sehr selbstbewusst. Vielleicht ist sie ein wenig unsicher oder hat gerade weniger Selbstvertrauen.“
Ich bemerke immer wieder, dass Menschen Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen als ein und dasselbe betrachten.

Was also ist Selbstbewusstsein nun wirklich?

Wenn du Erwachsene fragst, wie sie sich einen selbstbewussten Menschen vorstellen , wirst du sehr wahrscheinlich auch folgende Antworten erhalten:
Das ist ein Mensch, der:

  • Weiß was er will / hat einen starken Willen
  • Setzt sich für seine Wünsche ein
  • Setzt klare Grenzen
  • Hat ein selbstsicheres Auftreten

Und nun stelle dir ein solches Kind vor. Schon sind sich nicht mehr so viele sicher, ob sie solch ein Kind haben möchten … Auf der einen Seite möchtest du, dass dein Kind sich durchsetzt, zu seiner Meinung steht und anderen gegenüber Grenzen setzt, ABER bitteschön nicht zu Hause! Das funktioniert so natürlich nicht.

 

 

Zerlegen wir einmal das Wort Selbstbewusstsein

= sich selbst bewusst sein.

 

 

Selbstbewusstsein bedeutet also:


In sich hinein zu horchen:

  • Wie geht es mir gerade?
  • Was brauche ich?
  • Was sind gerade meine Bedürfnisse?
  • Grenzen setzen zu können
  • sich über seine Fähigkeiten bewusst zu sein

 

Kinder haben ein sehr gutes Gespür für sich selbst. Aber Selbstbewusstsein lässt sich auch trainieren, leider trainieren es viele Erwachsene ihren Kindern ab.
Sicherlich hast auch du schon einmal zu deinem Kind einen von folgenden Sätzen gesagt:

  • Da muss man doch nicht weinen. So schlimm ist es doch gar nicht.
  • Ein echter Indianer kennt keinen Schmerz.
  • Du kannst doch nicht schon wieder Hunger/Durst haben.
  • Nein, Du musst nicht auf die Toilette. Du warst doch eben gerade erst.
  • Nun mach doch schon und trau Dich!
  • Da musst Du keine Angst haben.

Na? Kommt dir ein oder kommen dir mehrere Sätze bekannt vor? Mir geht es nicht darum zu verurteilen, sondern mir geht es darum, ein Bewusstsein zu schaffen welche Macht unsere Worte haben.

 

Wenn du dein Kind unterstützen möchtest sein Selbstbewusstsein zu erhalten, zu stärken oder wieder zu erlangen kommen hier meine

💚 Herzimpulse

für Dich:

  1. Erkenne die Gefühle deines Kindes an!

Jedes Gefühl muss erlaubt sein (Du kannst natürlich deinem Kind gern erklären, dass nicht jede Handlung, aus einem Gefühl heraus, erwünscht ist.)! Es sind die Gefühle deines Kindes. Nur es selbst weiß am Besten, wie es sich gerade fühlt. Unterstütze dein Kind dabei, Gefühle fühlen zu dürfen, zu benennen und auch wieder los lassen zu können.

 

2. Lass dein Kind Erfahrungen sammeln!


Jede Erfahrung, die dein Kind machen darf, wird es ein Stück weiter bringen, sich selbst bewusst zu sein. Oft neigen wir dazu unsere Kinder vor zu vielen Dingen beschützen zu wollen. Wir sehen und spüren es natürlich auch nicht gern, wenn unser Kind frustriert ist. Doch auch diese Erfahrung ist notwendig, damit es ein gutes Selbstbewusstsein entwickeln kann.

 

3. Lass dein Kind seine Bedürfnisse erkennen!


Kinder äußern ihre Bedürfnisse oft über Wünsche. Dabei geht es bei diesen Wünschen nicht immer primär darum, diese zu erfüllen. Vielmehr geht es darum, die darunter liegenden Bedürfnisse zu erkennen.
Ich möchte dir ein Beispiel dafür geben. Letzte Woche war es wirklich sehr heiß. Ein richtig, fantastischer Sommertag! Und was ist an solch einem Tag perfekt? Ja! Ein Eis! Gesagt, getan. Mein Kind und ich fuhren zur Eisdiele. Jeder bekam eine Kugel seines Lieblingseises. Wir setzen uns auf eine nahe gelegene Bank in den Schatten. Der laue Wind strich durch die Blätter des Baumes über uns und die Vögel zwitscherten besonders laut und schön. Wir genossen unser Eis und als es aufgegessen war sagte mein Kind zu mir : „ Mama, ich will noch eine Kugel Eis.“ Was nun? Ich überlegte kurz und sagte dann zu ihm : „ Oh ja, das kann ich verstehen, dass du noch eine Kugel Eis möchtest. Das Eis war aber auch lecker. Und es war so schön, dass wir hier ganz gemütlich und in Ruhe gegessen und uns unterhalten haben. So schön haben wir es uns lange nicht mehr gemacht.“ Während ich sprach, gingen wir schon wieder nach Hause. Das Bedürfnis meines Kindes war der Wunsch nach Verbundenheit. Nach einem schönem gemeinsamen Erlebnis. Das tolle ist, wenn du das Bedürfnis erkannt hast, kannst du überlegen wie du es sonst noch stillen kannst!

 

4. Gib deinem Kind positive Affirmationen mit!


Positive Affirmationen sind salopp gesagt das Gegenteil von negativen Glaubenssätzen. Es sind positive Glaubenssätze.
Sag deinem Kind nach Möglichkeit regelmäßig dieselben Affirmationen. Dadurch können sie sich tief im Unterbewusstsein verankern. Sage Sie deinem Kind vor und dein Kind kann sie wiederholen. Wichtig ist, dass dein Kind die „Ich“- Form benutzt.
Hier einige Beispiele für positive Affirmationen. Suche dir gerne die für dich passenden heraus. Sei auch kreativ und füge eigene hinzu.

 

• Ich bin genau richtig, so wie ich bin.
• Ich bin ein Glücksmagnet.
• Ich bin klug.
• Ich bin stark.
• Ich werde geliebt.
• Ich bin in Sicherheit.
• Ich kann alles schaffen, was ich will.
• Ich bin ein Geschenk für diese Welt.
• Ich bin wichtig.
• Ich bin wertvoll.

 

5. Sei Vorbild!

„ Kinder machen nicht das, was wir sagen, sondern das, was wir tun …“

Jesper Juul

 

Und genauso ist es! Kinder sind so feinfühlig und entlarven uns schnell. Sie machen uns eh‘ alles nach. Nutze die Kraft die darin steckt!

 

Ich freue mich, wenn einige Impulse für dich dabei waren.

Schreib mir gern in die Kommentare, was du für dich mitnehmen konntest.


Alles Liebe,
Deine Annett

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